John Irvings Ringen und Schreiben

Für viele gilt er als einer der großen US-Autoren und als sicherer Kandidat für den Literaturnobelpreis. Dabei sind seine Bücher auch für ein breites Publikum gut lesbar, allesamt Weltbestseller, vielfach verfilmt; 2000 erhielt er sogar einen Oscar für die beste Drehbuchadaption für die Verfilmung seines Romans »Gottes Werk und Teufels Beitrag«.

Mit professionellem Ringen verdiente er sich das Geld, um schreiben zu können. Das Ringen lehrte ihn viel, auch fürs Schreiben, denn als Schüler war Irving Legastheniker … bis ihm sein Coach klarmachte, dass man fehlendes Talent durch gründliches Training wettmachen muss. Das Ringen ist eines seiner Lebensthemen, auch das Ringen um Toleranz und Menschlichkeit.

In fast allen seinen Büchern spielen Randfiguren der Gesellschaft (Waisen, Prostituierte, Kleinwüchsige, Homo- und Transsexuelle) eine Rolle, deren Schicksal auf tragikomische Weise mit dem Zufall kollidiert, in erster Linie aber Jugendliche und abwesende Eltern    und die große Frage: Wer bin ich und wo komme ich her? Stationen aus seinem Leben sind oft auch die Schauplätze seiner Romane: In Wien hat er studiert, Amsterdam ist eine seiner Lieblingsstädte, in Zürich ist sein deutscher Verlag, in Neuengland hat er bis vor seinem Wegzug nach Kanada vor zwei Jahren gelebt.

Irving, der seine Romane von Hand schreibt, ist bekannt für fast manische Recherche, für die er mit seiner Familie die Schauplätze bereist oder sich von nahen Freunden und seiner deutschen Lektorin Anna von Planta mit Hintergrundwissen beraten lässt. Bei der Niederschrift beginnt Irving immer mit dem letzten Satz und hangelt sich von dort aus zurück Richtung Anfang.

Seine Lektorin Anna von Planta (Diogenes Verlag) führt in John Irvings Universum ein und berichtet von der Zusammenarbeit mit einem gleichzeitig sehr menschenfreundlichen und unverändert engagierten Autor und Verfechter von Toleranz, gerade heute.

Anna von Planta

Anna von Planta

© privat

Anna von Planta (*1957) ist in Basel aufgewachsen und las schon als Studentin der Anglistik, Germanistik und Romanistik in Genf John Irvings Roman »Garp und wie er die Welt sah« … ohne zu ahnen, dass sie ihm schon wenige Jahre später beruflich begegnen würde. Sie arbeitet seit 1984 als Lektorin für Belletristik im Diogenes Verlag in Zürich.

LIVE AUF DER LBC17

John Irvings Ringen und Schreiben

mit Anna von Planta

Wann?
12:00 – 12:40 Uhr

Wo?
Raum Greg, 3. Etage,
max. 20 Teilnehmer

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