Vea Kaiser: Wieso bin ich jetzt eigentlich Schriftstellerin?

Kaiser - Blasmusikpop

Ein großer Roman über ein kleines Dorf – Vea Kaisers furioses Debüt

»Ich wollte eigentlich gar nicht schreiben. Bei der Matura war Deutsch meine schlechteste Note. Aber seit ich sprechen und denken kann, werde ich von allen ,Gschichtldrucka‘ genannt. Das ist ein Mensch, der es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, wenn eine bessere Geschichte draus wird«, sagt Vea Kaiser über sich selbst.

Irgendwann mussten all diese Geschichten in die Welt. Und Vea Kaiser schrieb als 23-jährige Studentin ihren ersten Roman »Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam«. Der moderne Alpenroman ganz ohne Heimattümelei, dafür aber mit viel Witz und einer großen Portion Schrägheit, wurde nicht nur ein echter »Ziegelstein«, wie Vea ihn selbst liebevoll nennt, sondern auch ein überaus erfolgreiches Romandebüt.

Dann ging es richtig los: Es folgten eine ausgedehnte Lesereise in hunderte von Städten und zehn Länder; ihr Theaterstück »Argonauten«, das 2014 in Wien uraufgeführt wurde; weitere Auszeichnungen und die Wahl zur Autorin des Jahres in Österreich; zahlreiche Talkshowauftritte; und 2015 ihr preisgekrönter zweiter Roman »Makarionissi oder die Insel der Seeligen«, der auf Anhieb in die Bestsellerlisten einstieg.

Kaiser - Makarionissi

Ein Roman über die Glückssuche einer Familie und deren folgenreichen Katastrophen.

Nach dieser atemlosen Entwicklung wird sich Vea Kaiser in diesem Jahr eine Auszeit vom Literaturbetrieb und von öffentlichen Auftritten nehmen, um sich endlich wieder um ihr Altgriechisch-Studium kümmern zu können. Für die LitBlog Convention macht sie jedoch eine Ausnahme. Und erzählt offen, was hinter den Kulissen bei ihr lief und läuft: Was genau sie zum Schreiben brachte und welche Rolle der kleine Bruder dabei spielte. Inwiefern das Philologen-Vorurteil »totaler Nerd« auf sie überhaupt nicht zutrifft – oder doch. In welchen Etappen sie sich ihrem Roman-Debüt näherte. Setzte sie sich einfach hin und legte los? Oder hat sie viele Jahre lang heimlich geübt? Und hat sie Angst, dass ihr die Geschichten mal ausgehen? Wie läuft der Prozess des Schreibens bei ihr ab – ist das ein euphorischer Schreibfluss oder mühsame Stückelarbeit? Hat sie besondere Techniken? Hat sie Tipps für angehende Autoren? Und was haben Thukydides, Aristoteles, »Breaking Bad« und »Game of Thrones« mit allem zu tun?

Im Gespräch mit Reinhold Joppich, dem ehemaligen Vertriebsleiter von Kiepenheuer & Witsch wird Vea Kaiser all diese (und gerne auch eure!) Fragen beantworten. Und so gemeinsam mit euch der grundsätzlichen Frage nachgehen: Wieso bin ich jetzt eigentlich Schriftstellerin?!

Vea Kaiser

Vea Kaiser

© Ingo Pertramer

Vea Kaiser, geboren 1988 in St. Pölten (Österreich), studierte zunächst Germanistik und Klassische Philologie. 2012 veröffentlichte sie ihren Debütroman »Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam«, der Leser wie Presse gleichermaßen begeisterte, Platz 1 der ORF-Bestenliste erreichte, 2013 als bestes deutschsprachiges Debüt am internationalen Festival du Premier Roman in Frankreich ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. 2014 wurde ihr erstes Theaterstück »Die Argonauten« am Rabenhoftheater Wien uraufgeführt, sie war Writer in Residence an der Bowling Green State University und wurde von den österreichischen Leserinnen und Lesern zur Autorin des Jahres gewählt. 2015 erschien ihr zweiter Roman »Makarionissi oder die Insel der Seligen«, der auf Anhieb in die Bestsellerlisten einstieg. Wenn sie nicht gerade auf Lesereise durch Europa tourt, studiert Vea Kaiser Altgriechisch in Wien und schreibt samstäglich über ihre »Fabelhafte Welt« voller tauber Hunde, abenteuerlicher Rezepte, Antike, Fußball, Highheels, Segeln, Kochen, Wahrsagen, einer großen lauten wilden Familie und dem Zauber der Literatur in der Kurier-Freizeit.

Reinhold Joppich

Reinhold Joppich

© Verlag Kiepenheuer & Witsch

Reinhold Joppich, geboren 1949 in Duisburg, arbeitete nach einer Ausbildung zum Verlagsbuchhändler im Herder Verlag in Freiburg als Buchhändler in Rom. Von 1984 bis 2014 war er Vertriebs- und Verkaufsleiter bei Kiepenheuer & Witsch. Seit 1985 ist er mit seinen literarisch-musikalischen Italienabenden im deutschsprachigen Buchhandel, auf Kleinbühnen und in Kulturvereinen unterwegs. Die aktuellen Programme »Amore, Amore« und »Hauptsache Rom«, die beide auch als CD vorliegen, veranstaltet er gemeinsam mit dem Musiker Mario Di Leo. Reinhold Joppich lebt in Köln, den Marken und Rom.

LIVE AUF DER LBC16

Vea Kaiser: Wieso bin ich jetzt eigentlich Schriftstellerin?

mit Vea Kaiser

Wann?
14:00 – 15:00 Uhr

Wo?
Raum Cotton, 5. Etage,
max. 50 Teilnehmer

Zum Timetable (PDF, 462 KB)