Warum Schreiben und Kochen perfekt zueinander passen

Man nehme: Liebe, Lust und Leidenschaft. Poppy J. Anderson arbeitet zur Zeit an ihrem neuen Buchprojekt „Taste of Love“. Im Blogbeitrag verrät sie mehr über das Kochen als ihre Inspiration und ihr absolutes Lieblingsrezept. Nachmachen empfohlen!

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© Tomas Rodriguez, Köln

Gekocht habe ich schon immer gerne und viel. Gegessen leider auch. Das Problem in einer Familie voller Hobbyköche, selbst ernannter Gourmets und internationaler Verwandtschaft ist nun einmal, dass ständig jemand mit allerlei Köstlichkeiten vorbeikommt, die man unbedingt probieren soll. Diäten sind in diesem Fall aussichtslos.
Mein Vater, der in seinem früheren Leben mit großer Sicherheit ein sizilianischer Mafiapate war, liebt die italienische Küche und hat mich bereits als Kleinkind mit Pasta, Carpaccio und Tiramisu in Kontakt gebracht. Dank meiner besten Freundin, die Belgiern ist, jedoch in Afrika geboren wurde, weiß ich, wie man Froschschenkel und die perfekte Bouillabaisse zubereitet, und gleichzeitig liebe ich nichts mehr als deftige afrikanische Eintöpfe, die uns ihre Mutter beigebracht hat. Aus meinen USA-Aufenthalten, die jedes Mal damit endeten, dass ich nicht mehr in meine Hosen passte, habe ich Rezepte für den perfekten New York Cheesecake, göttlich schmeckende Spaghetti mit Fleischklößchen sowie für das leckerste und arterienverklebendste Fried Chicken mitgebracht. Und wenn ich in Tel Aviv auf dem Markt bin, landet kiloweise Zatar in meinem Gepäck, das zu Hause streng rationiert wird. Das Kochen begeistert mich so sehr, dass ich sogar bei drei Kochshows im Fernsehen teilgenommen habe, auch wenn ich bis heute nicht weiß, wie ich dort überhaupt hingekommen bin.

Jetzt fragt sich der ein oder andere sicherlich, was meine ausschweifende Erklärung über das Kochen mit dem Schreiben zu tun hat. Die Antwort ist ziemlich einfach: Sowohl mit dem Kochen als auch mit dem Schreiben verbinde ich Genuss, Leidenschaft und Lebensfreude. Beides erfordert zudem Kreativität und die Liebe zum Detail. Ob ich nun am Herd stehe und begeistert ein Rezept ausprobiere oder an einem neuen Buch arbeite und dort Charaktere zum Leben erwecke, ist im Grunde einerlei. Beides muss man mit Hingabe tun, damit es zu einem leckeren Endprodukt wird.
Wenn ich beispielsweise Fernweh habe, hilft entweder ein gutes Buch, mit dem ich mich plötzlich an einem anderen Ort befinde, oder aber ich koche ein fremdländisches Gericht, das es schafft, dass ich mich wie in einem fremden Land fühle. Mit beiden kann ich wunderbar in fremde Welten eintauchen. Daher lag es nahe, ein Buch zu schreiben, in dem das Kochen das zentrale Motiv – neben der Liebe natürlich – sein sollte.
Dieses Buch zu schreiben, war purer Genuss, schließlich mussten die dort beschriebenen Gerichte sogleich gekocht werden – zum Leidwesen meiner Waage. Damit nicht nur meine Waage etwas zu tun hat, verrate ich nun hier eines meiner liebsten Dessertrezepte. Nachmachen wird empfohlen!

 

Schokoladensoufflé mit Tonkabohneneis:

Zutaten für das Schokoladensoufflé (4 Portionen):
140 Gramm dunkle Schokolade (70% Kakao)
30 Gramm Butter
4 Eiweiß
40 Gramm Zucker

Die Förmchen werden erst gebuttert und anschließend in den Kühlschrank gestellt. Die 140 Gramm Schokolade werden nun in einem Wasserbad langsam geschmolzen. Sobald die Masse geschmolzen ist, wird die weiche Butter (30 Gramm) hineingerührt. Separat werden die vier Eiweiß mit den 40 Gramm Zucker zu einem Eischnee geschlagen, der anschließend vorsichtig unter die Schokoladenmasse gerührt wird. Diese Masse wird nun in die Förmchen verteilt. In dem auf 180 Grad vorgeheizten Backofen sollten die Soufflés nun ungefähr 8 Minuten backen.

Zutaten für das Tonkabohneneis (4 bis 6 Portionen):
6 Eigelb
110 Gramm Zucker
1/4 l Milch
250 Gramm Sahne
2 Tonkabohnen (bekommt man u.a. in der Apotheke oder beim Feinkosthändler)
4 cl Wodka

Die 6 Eigelb werden mit 60 Gramm Zucker schaumig gerührt. Den restlichen Zucker, die Milch und die Sahne werden mit beiden Tonkabohnen, die hineingerieben wurden, kurz aufgekocht und anschließend unter die Eigelbmasse gehoben. In einem Wasserbad wird diese Masse nun angedickt und dann durch ein feines Haarsieb passiert. Nun kann der Wodka eingerührt werden. Wer eine Eismaschine besitzt, kann diese nun ihre Arbeit tun lassen. Ansonsten sollte die Masse gut umgerührt werden, bevor sie ins Eisfach gestellt wird.

Gekrönt wird dieses Gericht von Walnüssen, die zusammen mit getrockneten Sauerkirschen in Ahornsirup angeschwitzt wurden. Jeweils ein Soufflé mit einer Kugel Eis sowie einem großen Esslöffel Walnussconfit servieren.

Poppy J. Anderson © Tomas Rodriguez, Köln

Poppy J. Anderson hatte schon immer eine große Schwäche für das Geschichtenerzählen, ihre ersten schriftstellerischen Versuche brachte sie bereits mit zwölf Jahren zu Papier. Nach ihrem Studium nahm sie allen Mut zusammen und stellte endlich einen ihrer Texte einem größeren Publikum vor. Mit umwerfendem Erfolg: Ihre witzigen Romane, die alle in den USA spielen und von der großen Liebe handeln, begeisterten so viele Leser, dass Poppy als erste deutsche Selfpublisherin zur Auflagenmillionärin wurde. Wenn sie nicht gerade schreibt oder über neue Geschichten nachdenkt, reist sie gerne an die abgelegensten Orte der Welt oder spielt zuhause in einer westdeutschen Großstadt mit ihren beiden Hunden Anton und Zipi.